Die wichtigste Aufgabe fällt der Orgel im Gottesdienst der Gemeinde zu. In erster Linie muss sie den Gemeindegesang leiten und begleiten, aber durch ihre Disposition und ihren individuellen Klang-Charakter ist die Heimersheimer Orgel auch in der Lage, den Ansprüchen konzertanten Orgelspiels gerecht zu werden. Große Teile der Orgelliteratur aller Epochen lassen sich auf dem Instrument adäquat darstellen, der Schwerpunkt liegt aber sicherlich auf Orgelmusik des Barock.
Die Metallpfeifen sind nach historischem Vorbild gefertigt. Die Pfeifenkörper der offenen Pfeifen wurden mit der Ziehklinge nach oben ausgedünnt und ab 1 1/3' auf Tonlänge geschnitten. Alle gedeckten Register sind zugelötet und haben große Seitenbärte zum Stimmen. Durch diese aufwendige Bauweise wird die Intonation und Stimmhaltung positiv beeinflusst.
Die unterschiedlichen Klangeigenschaften der Stimmen werden durch die Bauformen der Pfeifen (zylindrisch, konisch, gedeckt, halbgedeckt mit Röhrchen), unterschiedliche Mensuren (Durchmesser der Pfeifen) und die verschiedenen Zinn-Blei-Legierungen bestimmt. So beträgt der Zinnanteil bei den Prospektpfeifen und Streichern 75%, bei den Principalen 28% und bei den Flöten und den Gedeckten 18%. Die Holzpfeifen der Register Hohlflöte 8', Bordun 16' und Subbass 16' sind aus Kiefer gefertigt.
Die Intonation (Charakter, Lautstärke und Ansprache der Pfeifen) wurde den Erfordernissen des Raumes angepasst. Dazu wurden alle Register während der Intonationsarbeiten aus dem Kirchenraum abgehört, um Klangverfälschungen zu vermeiden. Insgesamt ist der Charakter der Stimmen so angelegt, dass jedes Register seine ganz individuellen Eigenschaften entfalten kann, sich aber auch in idealer Weise mit den anderen Stimmen zu neuen Klangfarben verbindet.